Madelyne Meyer – Endlich Wein verstehen
Titel: Endlich Wein verstehen
Autorin: Madelyne Meyer
Geburtsjahr: 1989
Verlag: AT Verlag
Seiten: 151
Es gibt Lebensmittel wie Kornflakes oder Mineralwasser – und es gibt Alkoholika wie Bier, Whiskey und natürlich Wein. Da steckt einfach mehr dahinter. Da gibt es viel Wissen, das an Festessen und Parties geteilt werden will. Die Wein-Bloggerin Madelyne Meyer vermittelt im Buch «Endlich Wein verstehen» dieses Wissen. «Alles was man über Wein wissen muss, um mitreden zu können», heisst es auf dem Klappentext. «Einfach. Klar. Ungefiltert». Vom Einmaischen, über die Fermentation und der Assemblage bis zum Abfüllen. Und natürlich lernt man auch die feinen Unterschiede kennen: etwa zwischen einem Burgunder- und einem Bordeauxglas.
Pro
Nicht jedes Buch, auch die literarischen nicht, ist mit Liebe und Geduld gemacht. So aber das Vorliegende, «Endlich Wein verstehen», und der Titel ist nicht zu hoch gegriffen. Eine passionierte Autorin, die viel Arbeit in das Buch investiert hat, die gut schreiben kann, und sich dabei einen Leser oder eine Leserin vorgestellt hat, der oder die nicht vom Fach ist, das ergibt einen vortrefflichen Cuvée – oder für jene noch ohne Weinkenntnisse: eine hervorragende Mischung. Die Freude der Autorin am Produkt ist dem Buch förmlich anzumerken. Coole Illustrationen dienen als unterhaltsame Orientierungshilfen und helfen mit, dass von der vielen Informationen auch ordentlich etwas hängen bleibt. Trotzdem ist das Buch schnell zu lesen; der lebensnahe Anfangsteil (über die Basics, von Gläsern über Dekantieren zu Flaschenformen) reisst einen hinein in den Strudel von kurzen, in sich abgeschlossenen, und lesenswerten Informationskapiteln. Wer wagt, gewinnt, schien sich die Autorin gesagt zu haben. Die Redewendung stimmt bei diesem Buch auf für die geneigten Leser.
Markus
Contra
«Endlich Wein verstehen» soll den Schlüssel bieten für den Eintritt in die Weinwelt, die scheinbar geprägt ist von «Exklusivität und Unnahbarkeit» – so steht es zumindest auf dem Umschlag. Doch die Art und Weise, wie Madelyne Meyer die Leserinnen und Leser in die Welt der Weine einführt, ist nicht minder rätselhaft. Statt einen Sangiovese als «edel, dunkel, mit einem Hauch von Pflaume und Tabak» zu bezeichnen, schreibt die Autorin: «elegant, robust und facettenreich wie Angelina Jolie». Ist das wirklich verständlicher? Nein, ist es nicht. Es ist einfach eine andere verschlüsselte Beschreibung – eine, die Hipster und andere «moderne» Stadtmenschen vielleicht eher anspricht. Meyer hat also ein «modernes» Weinbuch verfasst. Dazu gehören auch die etwas amateurhaft wirkenden Illustrationen. An einigen Stellen laden sie in der Tat zum Schmunzeln ein. An anderen Stellen aber hätte man vom Verlag grössere Sorgfalt erwarten dürfen. Verpixelte Illustrationen gehören einfach nicht in ein professionell gestaltetes Buch!
Sara